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OptiPrax

Erzieherausbildung mit optimierten Praxisphasen (OptiPrax)

Artikel aus der Passauer Neuen Presse vom 22.02.2016

 

„OptiPrax“ ermöglicht verkürzte, bezahlte Ausbildung für Erzieher

Fachakademie für Sozialpädagogik bietet neuen dreijährigen Ausbildungsgang / Zielgruppe: Abiturienten und Fachabiturienten

Die Fachakademie für Sozialpädagogik (FAKS) in Passau gestaltet die Erzieherausbildung attraktiver. Sie beteiligt sich an dem Modellprojekt „OptiPrax“, das jungen Leuten ab dem neuen Schuljahr 2016/17 im Rahmen einer kürzeren, dreijährigen Ausbildung ermöglicht, mehr Praxiserfahrungen zu sammeln und eine Vergütung zu erhalten. Voraussetzung dafür sind das Abitur oder Fachabitur und eine sechswöchiges Praktikum in einer sozialpädagogischen Einrichtung.

„Wir sind die einzige Fachakademie in Niederbayern und einzige Fachakademie in Ordensträgerschaft in Bayern, die an dem Modellversuch teilnimmt“, betonte Schwester Maria Franziska Meier, Leiterin der von den Deutschordensschwestern getragenen FAKS. Sie freut sich über die Zusage aus dem Kulturministerium sehr, die im Januar einging und die Teilnahme an dem Schulversuch ermöglicht. Das „KuMi“ will mit alternativen Ausbildungswegen mehr Erzieher gewinnen, um die Personalsituation in der Kindertagesbetreuung zu verbessern.

Bei dem neuen Angebot gehe es nicht darum, die bisherige fünfjährige Ausbildung zu ersetzen oder für angehende Erzieher mit mittlerem Bildungsabschluss zu verkürzen, betont die Schulchefin. Anliegen sei vielmehr, eine neue Bewerbergruppe  zu gewinnen und diese noch besser fördern zu können sowie auch Studienabbrecher zu erreichen. Erste Zielgruppe für das neue Projekt seien Abiturienten und Fachabiturienten sowie Quereinsteiger.

Der dreijährige Ausbildungsgang „OptiPrax“ ergänze die bisherigen fünfjährigen Ausbildungsmodelle, sagte die Schulleiterin. Man habe festgestellt, dass Abiturienten und Fachabiturienten weniger theoretischen Unterricht brauchen, zum Beispiel in Englisch oder Sozialkunde und dafür mehr Praxiserfahrungen. Diese könnten sie bei der „Erzieherausbildung mit optimierten Praxisphasen“ sammeln. Ziel der verschiedenen Ausbildungswege sei jeweils der Abschluss „staatlich anerkannte Erzieherin“ oder „staatlich anerkannter Erzieher“.  

Die Studierenden könnten die zusätzlichen Praxiserfahrungen an Ausbildungsplätzen bei kommunalen, privaten oder freien Trägern erwerben, die die Schule vermittelt, erläuterte Lehrerin Gertraud Fuchsberger-Zirbs. Sie erhielten einen Ausbildungsvertrag. Die FAKS habe bereits zehn kommunale, private oder freie Träger an der Hand, die rund 20 Ausbildungsplätze in Kindertagesstätten, sozialpädagogischen Heimen für Jugendliche und Förderzentren oder Fachkliniken zur Verfügung stellen, ergänzte Schwester Maria Franziska Meier. Kooperationsverträge würden in diesen Tagen vereinbart. Die Idee dahinter sei, eine Breitbandausbildung zu gewährleisten. Geplant seien ähnlich dem dualen System in die theoretische Ausbildung integrierte Praxisphasen, etwa 50 Prozent Theorie und 50 Prozent Praxis. Die Studierenden erhalten Einblick in unterschiedliche sozialpädagogische Tätigkeitsfelder.

„Interessant dürfte für die Bewerber sein, dass es eine nicht unerhebliche Ausbildungsvergütung gibt“, betonte Fuchsberger-Zirbs. In der von der FAKS Passau gewählten Variante seien im ersten Ausbildungsjahr 853,26 Euro zu erwarten, im zweiten Jahr 903,20 Euro und im dritten Lern-Jahr sogar 949,02 Euro. Dass dies auch männliche Interessenten anspricht, die im Erzieherberuf dringend gebraucht werden, zeigten die ersten Bewerbungen.

Der neue Ausbildungsgang stehe Bewerbern aus Stadt und Landkreis Passau sowie der Diözese Passau und dem gesamten niederbayerischen Raum offen, sagte Schwester Maria Franziska. Fachabiturienten des Sozialen Zweigs brauchten kein sechswöchiges Praktikum mehr absolvieren.

Die Zukunftsaussichten im Erzieherberuf seien bestens, vor allem für den männlichen Nachwuchs, wissen die Schulvertreterinnen. Die neue Ausbildung ermögliche Abiturienten, soziale Kompetenzen zu erkunden und zu vertiefen, finanziell eigenständiger zu werden und die eigene Persönlichkeit weiterzuentwickeln. Sie könnten nach drei Jahren als pädagogische Fachkraft in Krippe, Kindergarten, Hort, Ganztagsschulen, sonderpädagogischen oder Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtungen tätig sein.

(Text: Theresia Wildfeuer)