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Qualitätsstandards der bayerischen Fachakademien für Sozialpädagogik

 

  1. Anknüpfen an berufliche Situationen
    Berufliche Situationen sind Ausgangs- und Zielpunkt des Lernens in allen Fächern der Fachakademien für Sozialpädagogik.
     
  2. Bedeutung der Fachprofile
    Lehrer orientieren sich bei der Vermittlung der Fächerinhalte am aktuellen Forschungsstand ihrer wissenschaftlichen Bezugsdisziplinen. Die Studierenden lernen, eine Praxissituation aus der besonderen Perspektive des jeweiligen Fachs wahrzunehmen. Den Studierenden wird somit bewusst, dass die unterschiedlichen Inhalte der verschiedenen Fächer für die professionelle Analyse und Bewältigung späterer beruflicher Herausforderungen notwendig sind.
     
  3. Vernetzung der Unterrichtsfächer
    Der lernfeldorientierte Lehrplan benennt grundlegende Kompetenzen der Erzieher/innen und ist daher ein wesentliches Strukturelement für Lehren und Lernen und somit auch für die Vernetzung der Unterrichtsinhalte im Blick auf berufliche Situationen. Dabei setzt die Vernetzung die deutliche Differenzierung der unterschiedlichen Fächerprofile voraus, die erst die ganzheitliche Wahrnehmung beruflicher Situationen ermöglichen. Den Studierenden werden dabei Profile und Inhalte der theoretischen, praktischen und musisch-kreativen Fächer in ihren wechselseitigen Bezügen und in ihrer Relevanz für die Bewältigung der beruflichen Situationen bewusst.
     
  4. Eigenaktivität der Studierenden
    Die Lernfeldorientierung der Ausbildung bedingt besonders die Eingenaktivität der Studierenden. Ein hohes Maß an Eigenaktivität ist durchgängiges Unterrichtsprinzip und somit institutionalisiert. Projektarbeit hat dabei einen hohen Stellenwert. Die Lern- prozesse werden in ihrem Spannungsfeld von Kooperation und Eigenaktivität kontinuierlich begleitet und reflektiert.
     
  5. Verknüpfung mit der Praxis
    Lernort Praxis und Lernort Schule verstehen sich als gleichermaßen verantwortliche Partner.
    Die dezentrale Organisation der Fachakademien ermöglicht einerseits eine intensive Zusammenarbeit mit der Praxis, andererseits die Orientierung an regionalen An- forderungen und kann somit im Rahmen der Breitbandausbildung zu unterschiedlichen, praxisrelevanten Schwerpunktsetzungen führen.
    Die Praktika werden durch Lehrkräfte kontinuierlich und qualifiziert begleitet. Dadurch wird sowohl der Praxisbezug der Ausbildung als auch der Lehrkräfte gesichert.
     
  6. Leistungsbewertung
    Leistungsbewertungen sind in Art, Zahl und Umfang durch die Vorgaben der Schul- ordnung standardisiert. In Leistungserhebungsverfahren geht es nicht um reine Wissens- abfrage, sondern darum, Wissen auf eine konkrete berufliche Situation zu beziehen. Damit sind sie in ihrer Zielsetzung abgestimmt auf die zentrale Prüfung, die einer externen Evaluation gleichzusetzen ist. Eine Vergleichbarkeit der Leistungen ist damit bayernweit gewährleistet.

    Die Kriterien für die Leistungsbewertung orientieren sich an den Qualitätsstandards der Praxis, z. B. an fachlicher Argumentationsfähigkeit in Bezug auf Struktur- und Prozessqualität.
    Durch die Vielzahl der Leistungsbewertungen an den beiden Lernorten Schule und Praxis erhalten die Studierenden kontinuierlich individuelle Rückmeldungen, die sie in ihrem persönlichen und beruflichen Entwicklungsprozess unterstützen.
     
  7. Schulprofil/Schulprogramm
    Mit der Schulordnung ist ein struktureller Rahmen gegeben, der für die Entwicklung von Schulprogrammen günstig ist. Sie bezieht sich auch auf die Fachakademie als soziales Gefüge und unterstützt die Konstanz des Zusammenlebens und -arbeitens. Sie schreibt einen Grundkanon an Fächern fest, lässt aber Raum für Neigungen und Fähigkeiten sowie ein spezifisches Schulprofil/Schulprogramm. Neben der fachlichen Ausbildung bietet die Fachakademie für Sozialpädagogik ein Modell für die Herausbildung sozialer Kompetenzen und eines positiven Selbstkonzepts (Förderung der Erzieherpersönlichkeit). Breite Möglichkeiten der Studierendenmitverantwortung, intensive Kontakte zwischen Studierenden und Praxislehrkräften sowie den übrigen Lehrern bieten Raum für Kooperation, Kommunikation und ermöglichen Selbstreflexion und führen somit zu einer Entfaltung der Erzieherpersönlichkeit. Persönlichkeitsbildung ist insgesamt ein wesentliches Ausbildungsziel.

 

(erarbeitet von der Arbeitsgemeinschaft bayerischer Fachakademien für Sozialpädagogik)