Für andere Sonne sein
Abschlussfeier der Fachakademie für Sozialpädagogik: 38 Absolventen erhalten auf zwei Gottesdiensten in der Kirche St. Nikola ihre
Zeugnisse
24 Berufspraktikantinnen und -praktikanten sowie 14 Entlasschülerinnen und -schüler der Erzieherausbildung mit optimierten
Praxisphasen (OptiPrax) der Fachakademie für Sozialpädagogik (FAKS) haben auf zwei Gottesdiensten der Klassen F3 und O3 in der Kirche St. Nikola ihren Abschluss gefeiert.
Freundschaften geschafft: 14 junge Erzieherinnen und Erzieher sowie 24 Berufspraktikantinnen und -praktikanten haben in der
Kirche St. Nikola ihre Zeugnisse erhalten. Schulleiterin Schwester Maria Franziska Meier (rechts) und Stellvertreterin Gertraud Fuchsberger-Zirbs (links) beglückwünschten Sie zu ihrem Erfolg.
Die Stellvertretende Schulleiterin Gertraud Fuchsberger-Zirbs beglückwünschte die
Absolventen zu ihrem Erfolg. Sie schafften eine Menge an Herausforderungen. Die letzten eineinhalb Jahre meisterten sie unter Pandemiebedingungen. Sie schafften sich auch einiges
an, nicht nur Grundlagen und Kompetenzen für ihre berufliche Tätigkeit, sondern auch Beziehungen, Freundschaften, Anerkennung und persönliche Reife.
In einer nahezu philosophischen Rede erläuterte Fuchsberger-Zirbs die „Trias Pflicht -
Verantwortung - Freude“, die einen maßgeblichen Pfeiler der Arbeit der Erzieherinnen und Erzieher darstelle. Die so wichtige Tätigkeit, die Arbeit mit jungen Menschen, könne nur mit
diesen drei Komponenten gelingen. Dazu erwarben sie an der FAKS das Rüstzeug, Wissen, Kompetenzen, Anregungen, Empathie und die Fähigkeit, kritisch zu reflektieren.
Anhand des Begriffs Pflicht zeigte Fuchsberger-Zirbs auf, dass diese zum Mensch-Sein gehöre
und einer der Grundbegriffe der Ethik sei. Pflicht und Pflichtbewusstsein seien menschliche Fähigkeiten, die ihren Wert und Sinn im Handeln entwickeln. Wenn die Absolventen mit dem
an der FAKS erworbenen theoretischen und praktischen Wissen an ihre Arbeitsstätten gehen, stellten sie sich Herausforderungen. Wenn sie täglich mit Kindern, Jugendlichen und jungen
Erwachsenen arbeiten, würden sie das nicht tun, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten und erfolgreich ihre Ausbildung abschlossen, sondern weil sie sich zu dieser Arbeit berufen fühlen.
Nur wer sich für seine Mitmenschen und Mitwelt verantwortlich fühlt, könne mit sich und seiner Arbeit im Reinen sein. Es sei Pflicht, sich den Problemen der Zeit zu stellen, der
sozialen Ungleichheit, der Demokratiefeindlichkeit, dem zunehmenden Rassismus und Antisemitismus, dem Hunger in der Welt, der Klimakrise.
Verständnis und Wertschätzung für jeden Einzelnen, Begegnung auf Augenhöe, Respekt vor
Umwelt und Natur seien die Basis der Arbeit der Erzieherinnen und Erzieher, die sie pflichtbewusst und verantwortungsvoll handeln lässt, sagte Fuchsberger-Zirbs. Wenn alle dies
im Kleinen tun, würden sie zum großen Ganzen beitragen. Mitzubringen sei Freude, die Zufriedenheit und Gelassenheit.
Sie wünschte Glück, Erfolg, Freude und Gottes Segen.
„Wir haben es geschafft“, freuten sich die Absolventinnen Sandy Dietrich und Anna-Lena Jeske
. Es mache sie aber traurig, dass sie den Moment, auf den sie fünf Jahre lang hinfiebrten, nicht mit jenen teilen können, die sie immer unterstützten, mit ihren Angehörigen, sagten die
angesichts der Corona-Regeln. Sie seien aber dankbar für die Abschlussfeier. Jede Etappe, der Ausbildung sei es wert gewesen, sie zu durchlaufen. Sie lernten viel, wuchsen an den
Herausforderungen. In den Jahren an der FAKS entstanden Freundschaften. Sie machten die schönen Momente der Ausbildung noch schöner, die Hürden leichter. Dank der Freundschaften
und des Zusammenhalts schafften sie es. Sie seien in den fünf Jahren zusammengewachsen. Sie erinnerten an die Anfänge, das Adventsfrühstück mit Schulleiterin Schwester Maria
Franziska Meier, die Tage am Rannasee. Sie unterstützten sich gegenseitig. Die Schule habe sie befähigt, Kinder und Jugendliche zu selbständigen Persönlichkeiten zu erziehen, ihr
Potential gesehen. Sie dankten der FAKS für die schöne Zeit.
Zu Beginn feierten die Absolventen jeweils einen Gottesdienst unter dem Titel „Freundschaf(f
)t“ mit Diakon Stefan Zauner. Anhand eines szenischen Spiels über drei Schmetterlinge zeigten Absolventen auf, wie wichtig Freundschaft und Zusammenhalt sind. Diakon Zauner
gab den jungen Leuten den Bibel-Aufruf „Liebt einander“ mit auf den Weg. Wahre Liebe sei eine Haltung. Er legte den Erzieherinnen und Erziehern ans Herz, wenn sie für kleine und
große Schmetterlinge zuständig sind, für diese zur Sonne zu werden, die die Flügel trocknet, wenn sie nass sind, die Liebe brauchten, um wachsen und sich entwickeln zu können. Damit
erfüllten sie auch das, was Papst Franziskus fordert, an die Ränder zu gehen, wo die Flügel der Menschen nass werden. Sie wählten einen wunderbaren Beruf, mit dem sie viel beitragen
könnten, um Flügel zu trocknen, wenn sie junge Menschen in das Leben hinaus begleiten.
Die 38 Absolventinnen und Absolventen erhalten ihre Zeugnisse erst zum Ausbildungsende am
31. August. Als Beste würdigte Fuchsberger-Zirbs Melanie Leipold. Sie verabschiedete Lehrerin Sandra Sigl. Mit der berührenden Hymne „Mögen Engel dich begleiten auf dem Weg,
der vor dir liegt“, klangen die beiden Feiern aus.
Text und Foto: Theresia Wildfeuer
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