Zum Hauptinhalt springen

Hospitation im Landgericht Passau

21.07.2025
Veranstaltungen / Aktionen

Einen besonderen Unterrichtstag im Fach Recht und Organisation erlebte die Klasse P 3 im Schuljahr 2024/2025.
Der Unterricht begann wie immer um 8.00 Uhr. Diesmal war der Treffpunkt aber nicht die FAKS im Nikolakloster, sondern das ebenso geschichtsträchtige Landgericht Passau, die Alte Residenz der Passauer Fürstbischöfe.

Nach der obligatorischen Eingangskontrolle nahmen die Studierenden im Strafsitzungssaal (siehe Foto) Platz und beschäftigten sich zunächst mit dem Unterrichtsthema Sozialdatenschutz.

Die Enttäuschung war groß, als es hieß, dass die Strafsitzung um 9.30 Uhr auf 11.00 Uhr verschoben wurde.

Im Landgericht fanden an diesem Tag aber mehrere Sitzungen statt, so dass stattdessen in den Zivilsitzungssaal gewechselt werden konnte. Der Rechtsstreit ging um eine Schadenersatz- und Schmerzensgeldforderung nach einem Unfall in einem Supermarkt wegen eines nassen Bodens. Wir konnten eine Zeugenvernehmung mit anschließenden Vergleichsverhandlungen beobachten. Die Parteien einigten sich auf eine
Zahlung an den Geschädigten.

Dann war es soweit und die Strafsitzung konnte beginnen. Der Angeklagte wurde beschuldigt, PKW-Kennzeichen gefälscht zu haben. Er bekam eine Geldauflage.
Im Anschluss durften die Studierenden dem Vorsitzenden Richter alle Fragen stellen, die sich im Laufe der Strafverhandlung ergeben hatten. Er nahm sich viel Zeit und gab interessante Auskünfte zur Strafjustiz und den damit verbundenen Rechtsgrundsätzen wie z. B. "In dubio pro reo" (Im Zweifel für den Angeklagten).

Weiter ging es mit dem nächsten Strafverfahren und der Frage, ob die Vollstreckung der Freiheitsstrafe bei dem vorbestraften Angeklagten noch einmal zur Bewährung ausgesetzt werden kann. In der Beratungspause des Gerichts diskutierten wir die Argumente, die dafür und dagegen sprachen.
Der Verteidiger und der Sitzungsstaatsanwalt kamen dazu und stellten sich den Fragen zu ihren Aufgaben im Strafprozess. Es konnten interessante Einblicke in ihre Arbeit gewonnen werden.

Das Feedback der Studierenden: "Für uns alle war das einer der spannendsten, lehrreichsten und interessantesten Schultage."
Das Feedback der Lehrkraft: Die Studierenden waren in höchsten Maße aufmerksam und konzentriert, stellten kluge Fragen und haben gezeigt, dass sie die wichtige Bedeutung der Justiz in Zivil- und in Strafverfahren erfasst haben.

Auch wenn es nicht immer so spannend sein kann, war der Einblick in die Justizarbeit ein wichtiger Baustein für die demokratische Bildung. Und er hat allen Beteiligten auch noch Freude gemacht.

 

VRi´inLG Claudia Kraus (Text und Bild)